Nördlich der griechischen Halbinsel lebte ein Volk von Bauern und Hirten, die Makedonen. Sie waren mit den Griechen verwandt, hatten aber eine völlig andere Lebensweise – keine Städte, weniger wirtschaftliche und kulturelle Aktivitäten. Ehrgeizige Könige waren die Führer und hatten eine tatkräftige Armee aufgebaut.
338 v. Chr. zwang der Makedonenkönig Philipp die griechischen Stadtstaaten in einen „Hellenistischen Bund“ unter seiner Führung. Ziel war es, das Perserreich zu erobern. Philipp wurde jedoch ermordet, bevor er mit diesem Vorhaben beginnen konnte.
Dessen Sohn, Alexander, damals erst 20 Jahre alt, trat in die Fußstapfen seines Vaters, verhinderte eine erneute Selbstständigkeit der griechischen Stadtstaaten und begann mit dem Kampf gegen die Perser.
1. Sieg über Dareios III. in der Schlacht bei Issos (333 v. Chr.)
Alexander schrieb dem Großkönig Dareios nach gewonnener Schlacht folgenden Brief:
„Eure Vorfahren sind gegen Makedonien und das übrige Hellas (Griechenland) gezogen. Sie haben uns ohne unser Verschulden schwer geschädigt. Ich bin zum Feldherrn der Hellenen ernannt. Ich will an den Persern Vergeltung üben…In offener Schlacht habe ich zuerst über deine Feldherrn und Statthalter, jetzt über dich und deine Heeresmacht gesiegt; so bin ich durch der Götter Gnade Herr des Landes. Da ich Herr über ganz Asien bin, komm du zu mir. Behandle mich als König ganz Asiens. Bist du über die Krone anderer Meinung, so stelle dich noch einmal. Kämpfe um sie und fliehe nicht; ich werde gegen dich ziehen, wo du auch bist.“
(Arrian, Feldzüge Alexanders. 2,14f; nach: Geschichte im Altertum, Hamburg 1964)
2. Alexander in Ägypten
- Eroberung der Küstenstädte Phönikiens und der persischen Flotte
- Alexander wurde in Ägypten als Befreier gesehen und als gottgleicher Pharao gefeiert
- Gründung der Stadt Alexandria im Nildelta
3. Rückmarsch ins Perserreich
- Erneute Schlacht gegen Dareios, die Alexander abermals gewann
- Eroberung der Städte Babylon, Susa und Persepolis
- Alexander ließ sich „König von Asien“ nennen
4. Versuch der Eroberung Indiens
- Marsch durchs heutige Afghanistan in das Fünfstromland, den Pandschab (ehemalige Provinz in Britisch-Indien von 1849 – 1947)
- Sieg gegen Poros, einem dort ansässigen König
5. Meutern der makedonischen Soldaten
Ein Offizier erklärte dem Feldherrn die Stimmung unter dem Heer mit folgenden Worten:
„Je mehr und je größere Taten von dir als unserem Führer und von denen, die zusammen mit dir aus der Heimat ausgezogen sind, vollbracht worden sind, um so mehr scheint es mir geboten zu sein, den Anstrengungen und Gefahren ein Ende zu machen. Du siehst ja selbst, wie viele Makedonen und Griechen zusammen mit dir ausgezogen und wie wenige noch von uns übrig sind. Wenige von den vielen sind nur noch da, und die sind keineswegs mehr im vollen Besitz ihrer Kräfte, vor allem aber sind sie in seelischer Hinsicht Greise geworden. Sie alle haben Heimweh nach ihren Eltern, wenn sie noch welche haben, und Heimweh nach Frau und Kindern, ja, Heimweh nach der Heimaterde selber. Du darfst sie jetzt nicht gegen ihren Willen weiterführen! Für drei Tage zog sich darauf Alexander zurück und ließ sich nirgendwo sehen, noch immer auf eine Wandlung in den Gemütern hoffend. Dann endlich rief er die engsten Vertrauten zu sich und ließ dem Heer verkünden, dass er sich entschlossen habe, umzukehren.“
(Nach Arrian, Feldzüge Alexanders. 5, 24, 29. In: Materialien für den Geschichtsunterricht, Band 1: Das Altertum. Diesterweg 7331, S.116)
6. Alexanders Politik
- Verschmelzung Europa mit Asien als Ziel
- Massenhochzeit in Susa / Alexander wie auch zehntausende Offiziere, Beamten und Soldaten heirateten persische Frauen

- Orient wurde Schwerpunkt des Makedonen-Reichs; Alexander war Nachfolger der persischen Großkönige; Übernahme von Sitten und Kleidung
- Gleichberechtigung der Perser mit den Makedonen in Verwaltung und Heer
- Griechisch sollte zur Staatssprache werden
- Makedonische Statthalter übernahmen die Verwaltung der Provinzen
- Gründung von mindestens 30 Städten und deren Besiedlung mit griechischer Bevölkerung; Athens Demokratie als Vorbild
- Straßenbau und eine einheitliche Währung zur Förderung des Handels
7. Tod Alexanders des Großen
Am 13. Juni 323 v.Chr. starb Alexander im Alter von fast 33 Jahren. Eine angestrebte Herrschaft über die ganze Erde hatte er nicht erreicht. Seine letzte Ruhe fand er in Alexandria in Ägypten.
Nach seinem Tod gab es Jahrzehnte dauernde Kriege um seine Nachfolge, bis schließlich sein „Weltreich“ unter drei Nachfolgern, den „Diadochen“ aufgeteilt wurde.
Die Zeit, in der die Griechen (die „Hellenen“) Sprache, Lebensart und sich selbst im Orient ausbreiteten, wird als das Zeitalter des „Hellenismus“ bezeichnet.