Das Aufbegehren des 3. Standes in Frankreich Ende des 18. Jahr hunderts
Der 3. Stand setzte sich aus mehreren Gruppen zusammen:
- Reiche Händler und Stadtbürger
- Handwerker und Kleinhändler in den Städten
- Bauern und Tagelöhner auf dem Land
Drei Fragen standen für den 3. Stand zur Debatte:
- Wer sind wir im Staat? Alles (98%) !
- Was haben wir in der Politik zu sagen? Nichts!
- Was wollen wir? Eine gerechte Mitbeteiligung!
Das Vorhaben des Königs, eine Steuererhöhung durchzusetzen, vom August 1788 scheiterte. Man zerstritt sich an dem Problem der Abstimmungsweise: Getrennt nach Ständen oder nach Köpfen! Der 3. Stand forderte eine Abstimmung nach Köpfen, König und Adel waren dagegen.
Am 5. Mai 1789 traten die französischen Reichsstände in Versailles abermals zusammen, Adel und Klerus (300 Vertreter), der 3. Stand (600 Vertreter). Die Abstimmungsweise stand wieder zwischen den zwei Parteien im Vordergrund: Keine Trennung nach Ständen, um zu verhandeln und abzustimmen! Gemeinsames Beraten und Abstimmung nach dem Zahlenverhältnis der Abgeordneten wurde gefordert! Der 3. Stand schwor außerdem, erst auseinander zu gehen, wenn Frankreich eine Verfassung habe. Ab diesem Zeitpunkt nannten sie die Versammlung „Nationalversammlung“. Man verstand sich fortan als „Abgeordnete des ganzen Volkes“. Die Regierung des Königs sollte nicht mehr ohne die Zustimmung der Volksvertretung möglich sein.
Der König ließ eine gemeinsame Beratung aller Stände zu, jedoch verweigerte er den Beschluss einer Verfassung. Königstruppen sollten die Nationalversammlung einschüchtern. Als am 11. Juli 1789 der König seinen beim Volk beliebten Finanzminister entließ, riefen Redner in Paris das Volk auf, sich zu bewaffnen.
Es wurden Waffenlager usw. geplündert und der Weg führte die Aufständischen zur Bastille, dem Staatsgefängnis. Diese Festung galt als das Symbol königlicher Macht. Etwa 800 – 900 Personen (Fabrikanten, Kaufleute, Händler, Handwerker …) gelang es schließlich nach Belagerung und Verlusten aus ihren Reihen, den Gouverneur zur Aufgabe zu zwingen.
Die Pariser Aufstände und der Fall der Bastille waren die Gründe, dass der König die Nationalversammlung anerkennen musste. Eine rot-weiß-blaue Kokarde (kreisförmiges Abzeichen mit meist militärischer Bedeutung) wurde angelegt als Zeichen des Einverstandenseins. Es waren die Farben der Aufständischen: Rot/blau, die Farben des Wappens von Paris und weiß, die Farbe des Königs.
Nicht nur in Paris, auch auf dem Land kam es zu Revolten: Mit Knüppeln und Sensen bewaffnet, stürmten Bauern die Schlösser und Klöster ihrer Grundherrn. Sie verbrannten z.B. Dokumente, die ihre Abgabenpflicht bescheinigten.
Als der Brotpreis anstieg, zogen am 5. Oktober 1789 Marktfrauen, Arbeiterinnen und auch Bürgerinnen von Paris nach Versailles (20km), wo der König gerade „Hof“ hielt und die Nationalversammlung tagte. Die Frauen unterbrachen die Sitzung der Nationalversammlung und verlangten eine bessere Lebensmittelversorgung. Aus Angst vor der Stürmung seines Schlosses, erkannte der König wichtige Forderungen des 3. Standes an, welche er bisher immer abgelehnt hatte. Außerdem willigte er ein, in Paris im königlichen Schloss zu wohnen – „Versailles schlemmt, Paris hungert“ !
Der König unterschrieb die Menschenrechtserklärung und ist damit einverstanden, die Privilegien des Adels abzuschaffen.
Die a b s o l u t e Macht des Königs war vorbei !