Das Staufer – Zeitalter
Konrad III. ( 1138 – 1152 ) König und Kaiser
Friedrich I. Barbarossa ( 1152 – 1190 ) König und Kaiser
Heinrich VI. ( 1190 – 1197 ) König und Kaiser
Phillipp von Schwaben ( 1198 – 1208 )
Otto IV. ( 1198 – 1215 )
Friedrich II. ( 1212 – 1250 )
Wie kam es zu deren Aufstieg?
Im 11. Jahrhundert entstanden an den Randgebieten Europas immer wieder Auseinandersetzungen zwischen Christentum und Islam. Die Kämpfe, die zunächst nur der Gebietspolitik dienten, wurden durch das Eingreifen der Kirche zu „Religionskriegen“. Es begannen die insgesamt sieben Kreuzzüge im Jahr 1096 bis zum Jahr 1291.
Auswirkungen dieser Kreuzzüge waren einerseits internationale Verflechtungen durch Handel und Städtegründungen, andererseits aber bildete sich ein Nationalgefühl innerhalb der einzelnen Länder.
Die neu entstandenen Ritterorden der Templer und Johanniter bekamen internationale Bedeutung. Der 1190 gegründete Deutsche Ritterorden wurde besonders wichtig für die deutsche Geschichte.
Nach dem Aussterben der Salier wählten die Fürsten mit Hilfe der Kurie ( Gesamtheit der päpstlichen Behörden ) Lothar von Sachsen ( 1125 – 1137 ) zum König. Lothar hatte gegenüber dem Papsttum eine schwache Haltung und nahm sich als Sachse die ottonische Ostkolonisation zum Ziel. Als er im Sterben lag, bestimmte er seinen Schwiegersohn, den Welfen Heinrich den Stolzen ( seit 1126 Herzog von Bayern ) zum Nachfolger.
Kurie und Fürsten wählten jedoch gleichzeitig den viel schwächeren Konrad III. (1138 – 1152 ), einen Staufer. Man erhoffte sich dadurch wohl eine bessere Einflussnahme. Langwierige Kämpfe zwischen Staufern und Welfen nahmen ihren Anfang und versetzten das Reich in „Fried- und Rechtlosigkeit“. In den Ostgebieten sowie in Italien übernahmen territoriale Herrscher die Macht und religiöse und politische Reformideen breiteten sich aus.
Konrad hinterließ das Reich in einem chaosähnlichen Zustand. Eine gute Entscheidung traf er jedoch, als es um seine Nachfolge ging: Er empfahl den Fürsten „nicht“ seinen damals noch minderjährigen Sohn, sondern seinen bewährten Neffen Friedrich von Schwaben als Nachfolger anzuerkennen.
Friedrich I. Barbarossa, wurde einstimmig zum König gewählt. Er war der Sohn eines Staufers und einer welfischen Mutter.
Friedrich Barbarossas wichtigste politische Ergebnisse:
1. Einigung der Staufer mit den Welfen
Heinrich der Löwe ( Welfe ) erkannte Friedrich als König an und bekam mit Zustimmung der Fürsten die Herzogtümer Sachsen und Bayern wieder zuerkannt. Zusätzlich erhielt er drei Missionsbistümer. Dadurch gelang es Heinrich, seine Herrschaft in den Osten auszudehnen.
Der bisherige Herzog von Bayern erhielt einen Teil Bayerns, die Ostmark. Sie wurde vergrößert und zum Herzogtum erhoben. Aus der Ostmark entwickelte sich das spätere Österreich.
2. Barbarossas Reichslandpolitik ( Ausbau des Königsgutes )
– Gründung neuer Burgen, Städte und Pfalzen
In den Neugründungen wurden Ministerialen eingesetzt. Diese ursprünglich unfreien Dienstleute unterstanden anfangs nur dem König. Im Laufe der Zeit wurden sie selbst Eigentümer von Land und konnten weiter Lehen vergeben. Dieser aufgestiegene niedere Adel war die wichtigste Stütze der staufischen Territorialpolitik und Reichsverwaltung.
– Verfügen über Bischofssitze und Abteien ( wie vor dem Wormser Konkordat )
Der Erzbischof von Köln, Rainald von Dassel, war Kanzler des Königs und dessen wichtigster Berater in der Italienpolitik.
Friedrich hatte wieder den maßgebenden Einfluss auf die Besetzung der Bischöfe zurückgewonnen. Er schuf den Typus eines „geistlichen Fürsten“, der dem Reich als Vasall sowohl politisch wie auch militärisch diente
– Heirat und Erbschaften erweiterten das Königsgut
Friedrich Barbarossa heiratete in zweiter Ehe Beatrix von Hochburgund, was einen gewaltigen Zuwachs an Ländereien bedeutete.
3. Friedrich Barbarossas Italienpolitik
Wer hat die Macht in Italien?
Kaiser: König der Langobarden und Kaiser des Reichs in Oberitalien
Papst: Herr über Rom und den Kirchenstaat
Friedrich I. zog innerhalb seiner Regierungszeit sechsmal nach Italien.
1. Italienzug 1154/55:
Wichtigste Ergebnisse – Verpflichtung der Städte zum Treueeid gegenüber dem König
– 1155 krönte der Papst Friedrich zum Kaiser
2. Italienzug:
– 1158 Reichstag: Aufständische Städte werden erneut zum Treueeid verpflichtet, nicht alle fügen sich.
– 1162 erfolgte nach einjähriger Belagerung die Vernichtung Mailands, eine Abschaffung der Selbstverwaltung.
Der Papst unterstützte jedoch im Weiteren die lombardischen Städte, da ihm die Macht des Kaisers zu groß wurde. Er sah seine eigene Unabhängigkeit und Herrschaft in Italien bedroht. Ein neuer Kampf -Kaiser gegen Papst- begann. Hierbei ging es jedoch nicht um die Freiheit der Kirche , wie im Investiturstreit, sondern um die weltliche Macht in Italien.
Papst Alexander III. bannte Barbarossa. Der Kaiser wehrte sich in der Form, dass er einen von den Bischöfen gewählten Gegenpapst anerkannte und abermals nach Rom zog. Friedrich eroberte die Stadt und Papst Alexander musste nach Frankreich fliehen. Die Macht des Kaisers schien wiederhergestellt und auf dem Höhepunkt zu sein. Jedoch der Ausbruch einer Malariaseuche zerstörte die Truppen. Innerhalb weniger Tage starb ein Großteil der Ritter und Fürsten, unter ihnen auch Reichskanzler Rainald von Dassel. Friedrich erkrankte ebenfalls und musste mit dem Restheer Rom verlassen.
Die lombardischen Städte nahmen dies zum Anlass, um erneut ihre Unabhängigkeit zu erkämpfen. Mailand wurde wieder aufgebaut. Der frisch gegründete Lombardische Städtebund errichtete eine Festung, um Mailand vor weiterer Zerstörung zu schützen. Die Herrschaft des Kaisers über Italien war verloren.
Erst sieben Jahre später folgten die Fürsten des Reiches dem Aufruf des Kaisers, noch einmal nach Italien zu ziehen. Nicht alle schlossen sich dabei an und so erwies sich das Heer als zu schwach, um Italien zurückzuerobern. 1176 ( Legnano ) erlitt Friedrich eine schwere Niederlage gegen Mailand.
Nicht Kampf, sondern Diplomatie entschied:
Dem Kaiser gelang es, getrennt mit Papst und Städten zu verhandeln.
1177 Frieden von Venedig: Beilegung des Streites zwischen Kaiser und Papst
Friedrichs Beamte durften ihre Ämter als Bischöfe und Äbte behalten. Von Seiten des Kaisers erfolgte eine Huldigung des Papstes durch einen Fußkuss. Barbarossa wurde nach seinem Bann durch Papst Alexander wieder in der Kirche aufgenommen. Außerdem sollte in Zukunft bei der Papstwahl eine zweidrittel Mehrheit notwendig sein, damit „zwiespältige“ Wahlen besser ausgeschlossen werden.
1183 Frieden von Konstanz: Einigung mit den lombardischen Städten
Die Städte erhielten ihre politische Unabhängigkeit, blieben aber im Reich. Friedrich zog daraus einen wirtschaftlichen Nutzen. Jährliche Zahlungen flossen in die kaiserliche Kasse.
Vier Jahre nach diesen Friedensverhandlungen wurde Friedrich I. auf dem Hoftag in Mainz groß gefeiert. Etwa 70 000 Menschen waren gekommen und sahen Barbarossa als den „ersten Fürsten Europas“ an. Seine kaiserliche Lehenshoheit erstreckte sich nun über Oberitalien, Burgund, Böhmen, Polen und Dänemark. Durch die Heirat seines Sohnes Heinrich mit Konstanze, der Erbin des Normannenreiches in Süditalien und Sizilien wurden weitere Gebiete hinzugewonnen.
1190 starb Friedrich I. Barbarossa auf einem Kreuzzug. Er ertrank an der Südküste Kleinasiens in einem Fluss.