Gründe für den Niedergang des Absolutismus in Frankreich
Der Absolutismus Ludwigs XIV. war in den veränderten politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Jahren des ausgehenden 18. Jahrhunderts in Europa nicht mehr zeitgemäß.
Der Gegensatz zwischen Adel und Bauerntum blieb weiterhin bestehen und konnte auch unter seinen Nachfolgern nicht ausreichend geregelt werden. Die Leibeigenschaft war zwar weitestgehend abgeschafft, die wirtschaftliche Abhängigkeit der Bauern vom Adel nicht. Dieser hatte keine politische Macht mehr, aber dafür eine wirtschaftliche Bedeutung erlangt. Abgaben und Dienstleistungen der Bauern an den Grundherrn ohne jegliche Gegenleistungen wurden mehr und mehr als Unrecht empfunden. Die Bauern hatten außerdem noch Steuern an den Staat zu entrichten, der Adel war davon befreit.
Trotz all dieser Ungerechtigkeiten bildeten die Bauern keinen aufstrebenden Stand. Ihnen fehlte es an Wissen und Grundkenntnissen, da sie meistens keine Schulen besuchten und deshalb weder lesen noch schreiben konnten. Auch besaßen sie niemanden, der ihnen in der Politik eine Stimme verschaffte — Unzufriedenheit alleine veränderte noch nichts!
Anders verhielt es sich mit dem Bürgertum des Landes. Der Merkantilismus führte zu wirtschaftlicher Macht. Obwohl Frankreichs Staat sehr durch den wirtschaftlichen Aufschwung profitierte, der hauptsächlich dem Bürgertum zu verdanken war, sollten die politischen Verhältnisse in den Augen der Mächtigen gleich bleiben.
Händlern, Handwerkern und Kaufleuten ging es nach dem wirtschaftlichen Aufschwung aber bald auch um den Einzug in die Politik. Sie hatten Schulen besucht, Bildung genossen und sahen dadurch auf England und Nordamerika als Vorbilder.
Die Ideen der Aufklärung, die Berufung auf das Naturrecht erweckte den Anspruch des Bürgertums auf politische Rechte.
Der Merkantilismus hatte zusätzlich noch etwas Neues hervorgebracht: den 4. Stand — die Arbeiterklasse!
Es waren Teile der Landbevölkerung, die in die Städte zogen, um Arbeit zu bekommen.
Immer mehr Menschen fühlten nicht nur die Ungerechtigkeiten im Staat, sondern waren bereit, auch etwas dagegen zu unternehmen.
Die Verschuldung Frankreichs durch viele Kriege und die verschwenderische Hofhaltung erkannte man als „falsche Politik“. Der 3. Stand wurde als „Nährvater des Staates“ bezeichnet — 98% der Bevölkerung gehörten diesem 3. Stand an, lediglich 2% bildeten den 1. und 2. Stand zusammen. Die Forderungen nach Reformen und Gleichberechtigung wurden immer lauter.
Ludwig XVI. (1774 – 1792) gab diesem Reformstreben nach. Am 8. August 1788 berief er die Generalstände ein, die seit 1614 nicht mehr zusammengetreten waren. Er wollte gegen die Finanznot des Staates neue Steuern einführen, alle Stände sollten dabei mitwirken.