Phase 1 (1789 – 91):
Abschaffung des feudal-absolutistischen Staates / Schaffung einer konstitutionellen Monarchie
Phase 2 (1792 – 94):
Gegenrevolutionäre Bedrohung; Errichtung einer Republik; Revolutionsregierung; Verfolgung aller „Feinde der Revolution“
Phase 3 (1795 – 99):
Direktorialzeit / Revolutionskriege / Napoleon
Phase 1:
- Mai 1789: Zusammenkunft der Generalstände – Gründung der „Nationalversammlung“
- Juli 1798: Entlassung des Finanzministers Jaques Necker = Anlass zu den Waffen zu greifen
- Juli 1789: „Sturm auf die Bastille“ = Symbolischer Akt des Beginns der Revolution
- August 1789: Erklärung der Menschenrechte: – Die Menschen werden frei und gleich geboren – Abschaffung der Leibeigenschaft – Abschaffung der richterlichen Gewalt des Grundherrn – Keine Abgabenpflicht mehr – Der „Staat“ dient als Vereinigung, um die Menschenrechte zu schützen
5. Oktober 1789: Zug von Frauen nach Versailles / König erkennt Beschlüsse der Nationalversammlung an / Ende des „absoluten Monarchen“
Die 1789 begonnenen Verfassungsverhandlungen waren erst 1791 beendet.
Verfassung von 1791 = Konstitutionelle Monarchie
- Trennung zwischen „Richterlicher Gewalt“, „Ausführender Gewalt“ und „Gesetzgebender Gewalt“
- Zensuswahlrecht: Jeder Mann über 25 Jahre (mit einem bestimmten Steueraufkommen) hatte das Recht zu wählen = Aktivbürger
- Es wurden Wahlmänner (50 000) mit höherem Steueraufkommen gewählt
- Die Wahlmänner wählten dann die Abgeordneten, die noch höhere Steuern zahlten oder Grundbesitzer waren
- Nicht-Steuer-Zahler, Männer unter 25 Jahren und Frauen waren von der Politik ausgeschlossen
- Der König bestimmte seine Minister und hatte ein Veto-Recht gegenüber der Nationalversammlung
- Die Nationalversammlung kontrollierte König wie auch Minister
- Richter wurden von den „Aktivbürgern“ gewählt
Phase 2:
Geldprobleme des Staates, die schon lange und immer noch bestanden, führten zu weiteren Schwierigkeiten. Die Nationalversammlung ließ Kirchengüter und Besitztümer von Adligen, die ins Ausland geflohen waren, verstaatlichen und verkaufen. Viele Bauern kauften sich Land. Geld kam in die Staatskasse, aber es reichte nicht.
Eine große Anzahl Franzosen sahen im „Krieg führen“ eine Lösung – Krieg in anderen Ländern, um die Revolution zu verbreiten.
Auch Ludwig XVI. war für Krieg. Er sah jedoch darin eine Möglichkeit, die alten Rechte wieder herstellen zu können, mit Hilfe von Revolutionsgegnern und vertriebenen Adligen.
Im April 1792 erklärte Frankreich dem Kaiser in Österreich den Krieg. Der Kaiser unterstützte zwar die Revolutionsgegner, brachte jedoch Frankreich mehrere Niederlagen bei. Aus Angst vor weiteren Kriegsverlusten kam es zu Aufständen in Paris. Eine Volksmenge drang in den königlichen Palast ein, der König floh und suchte Schutz bei der Nationalversammlung. Dennoch wurde er mit seiner Familie verhaftet.
Nach einem geänderten allgemeinen Wahlrecht wurde eine neue Volksvertretung, der „Nationalkonvent“, gewählt. In der 1. Sitzung am 21. September 1792 wurde Frankreich zur „Republik“ erklärt. Man klagte den König des „Hochverrats“ an und richtete ihn am 21. Januar 1793 öffentlich hin.
Die Monarchie in Frankreich war damit beendet, nicht aber Krieg und Aufstände.
Das Parlament war gespalten. Die meisten verhielten sich unentschieden, jedoch zwei Gruppierungen bekämpften sich intensiv.
- Bürgerlicher Mittelstand – Befürworter von Krieg und Grundsätzen der Verfassung ( Girondisten ) – Anführer stammten aus der Gegend „Gironde“
- Radikale, welche die alleinige Macht anstrebten : Alle sollten sich dem Staat unterordnen; jeder hatte politisch zu sein; Feinde der Republik sollten vernichtet werden – Man traf sich regelmäßig im Jakobs-Kloster in Paris, es entstand der Name „Jakobiner“ für die radikale Szene.
Militärische Niederlagen und Hungersnöte brachten die „Extremen“ an die Macht. Die Jakobiner verjagten oder verhafteten und verurteilten ihre politischen Gegner, nicht selten zum Tode. Vor allem die Landbevölkerung wehrte sich gegen diese Gewaltherrschaft – ein blutiger Bürgerkrieg begann.
1793 wurde vom Nationalkonvent eine neue, republikanische Verfassung erlassen, die jedoch erst nach dem Kriegsende in Kraft treten sollte. Bis dorthin ging alle Staatsgewalt vom Konvent selbst aus.
Maßnahmen des Nationalkonvents:
- Wohlfahrtsausschuss für die Innenpolitik – Maximilien Robespierre war Führer der Jakobiner – Verfolgung und Tötung der Republikfeinde
- Höchstpreise für Nahrungsmittel und Gebrauchsgegenstände – Bauern sollten gezwungen werden, schnell zu produzieren – keine Zeit für Unruhen
- Einführung der allgemeinen Wehrpflicht: Alle männlichen Franzosen ab 18 Jahren waren jetzt verpflichtet.
Es entwickelte sich eine Begeisterung, fürs Vaterland kämpfen zu dürfen. Siege bestärkten dies, das Selbstbewusstsein der Revolutionsarmee wuchs.
Viele Franzosen glaubten daraufhin, dass eine strenge Diktatur Robespierres nicht mehr notwendig sei. Die Hinrichtungen und Forderungen nach Höchstpreisen brachten den Missmut der „Massen von Paris“ gegen die Jakobiner-Regierung zutage. Robespierres wurde verhaftet und 1794 öffentlich geköpft.
Phase 3:
Es folgte eine weitere Verfassungsänderung.
Beginn des Direktoriums – Fünf Männer des neu gewählten Parlaments übernahmen die Regierungsgeschäfte:
- Abschaffung des „gleichen“ Wahlrechts
- Wiedereinführung eines Zensuswahlrechts – Dies wurde damit begründet, dass nur die Besten in der Lage seien, das Land zu regieren.
1795 gelangte ein Artillerieoffizier Napoleon Bonaparte zu Ansehen und Macht. Er unterstützte das Direktorium, schlug Aufstände mit Waffengewalt nieder und erhielt dafür den Oberbefehl über die französische Armee. Als Feldherr kämpfte er in Oberitalien und schloss mit Österreich als unabhängiger General Frieden. Einen Kriegsruhm in Ägypten zu erlangen schlug fehl. Mit Mühe kehrte Napoleon nach Frankreich zurück. In der Zwischenzeit hatte sich das Direktorium jedoch wegen einer Geldanleihe für den Staat unbeliebt gemacht. Militärische Niederlagen am Rhein verstärkten diese Kritik. Napoleon galt durch seinen Sieg in Italien als „Retter der Nation“.
Im November 1799 stürzte Napoleon durch einen Staatsstreich die Regierung und trieb das Parlament mit Waffengewalt auseinander. Sofort nach der Machtübernahme wurde die Verfassung geändert. Jetzt bildeten drei Männer, die „Konsuln“, die Regierung. Napoleon stand an der Spitze als „Erster Konsul“. Er hatte damit die Stellung eines Monarchen. Durch eine Volksbefragung ließ er aber den Anschein erwecken, dass die Franzosen ihn an der Spitze haben wollten. Mit überwiegend „Ja“ wurde er in seinem Amt bestätigt.
Napoleon verkündete, dass nunmehr die „Revolution“ durch eine starke Regierung abgeschlossen sei.