Frankreich kämpft um die Vormachtstellung in Europa
Außenpolitische Ziele Ludwigs XIV
Drei große Reiche verloren durch den Frieden von 1648 (Ende des 30-jährigen Krieges) und die darin beschlossene Neuordnung europäischer Staaten ihren Zusammenhalt.
- das Heilige Römische Reich Deutscher Nation
- das spanische Weltreich
- das türkische Osmanenreich
Diese „Vielvölker-Staaten“ waren dem Nationalstaat Frankreich und seiner einheitlichen absoluten Regierung unterlegen. Ludwig wollte diese Reiche auflösen und Teile davon für Frankreich sichern. Zusätzlich sollte die wirtschaftliche Überlegenheit Hollands und Englands zerstört werden.
Beginn der Diplomatie
Es entstanden neue Formen internationaler Beziehungen. Überall in den Hauptstädten wurden Botschaften eingerichtet:
- Informationen für das eigene Heimatland konnten gesammelt werden
- Einfluss auf die Politik vorort war möglich
- Übermittlung von Bündnissen und Koalitionen (Allianzen) wurde vereinfacht
- Vorbereitung von Kriegen und Friedensschlüssen konnten besprochen werden
Beginn des modernen Militärs
Die bisher bestehenden „Landsknechts- und Söldnerheere“, die nur im Kriegsfall zusammengerufen wurden, löste ein „Stehendes Heer“ ab.
- ständig einsatzfähig
- einheitliche Uniformen
- Leben in Kasernen
- militärische Ausbildung (Marschordnung, Drill)
- Entwicklung neuer Waffen
- verschiedene Waffengattungen (Infanterie, Artillerie, Marine, Pioniere)
- Soldaten bekamen nach Rang und Dienstalter abgestufte Bezahlung
1664 – Truppenstärke : ungefähr 45 000 Mann
1683 – Truppenstärke : ungefähr 290 000 Mann
1703 – Truppenstärke : ungefähr 400 000 Mann
Die Kriege wurden immer verlustreicher. Kriege zu führen hieß „Politik zu machen“. Kriege kosteten Geld, ebenso das Leben bei Hofe. Der französische Staat verschuldete sich über die Jahre immer mehr, so dass der Bankrott drohte.
Konnte Frankreich im absolutistischen Sinne weiterregiert werden und fand einen Ausweg aus dieser Misere?
Um darauf eine Antwort geben zu können, müssen noch einige europäische Länder aus dem Blickwinkel der damaligen Zeit in Augenschein genommen werden.