1215 „Magna Charta Libertatum“
Mit ihr verpflichtete sich der englische König, nur mit Zustimmung der Fürsten, Bischöfe und Barone Steuern zu erheben.
Seit dem 14. Jahrhundert wurde diese Versammlung immer unabhängiger vom König. Zu den bisherigen Mitgliedern kamen auch Bürger der Städte und Landedelleute hinzu. Das war die Entstehung des englischen Parlaments: Bürger und Landedelleute bildeten das „Unterhaus“, Bischöfe und der Hochadel das „Oberhaus“.
Zu Zeiten Königin Elisabeths I. war die Zusammenarbeit von König und Parlament im Einvernehmen. Jedoch bei deren Nachfolgern (Karl I. und Jakob I.) entstanden Probleme. Diese Könige nahmen sich Frankreich zum Vorbild und wollten absolut, ohne Mitwirkung der Parlamentsversammlung regieren. Ein König habe seine Aufgabe von Gott übertragen bekommen und besitze die alleinige „Souveränität“.
Nach elf Jahren Regentschaft und immer mehr Steuern, die Karl I. zu erheben versuchte, widersetzte sich ein Kaufmann, der Steuererhebung ohne Zustimmung des Parlaments als ungesetzlich anmahnte. Er wurde dafür verurteilt und musste ins Gefängnis. Der alte Streit zwischen König und Parlament entzündete sich jedoch wieder an diesem Ereignis. Als Karl 1640 im Krieg gegen Schottland dringend Geld benötigte, berief er die Parlamentsversammlung ein. Er traf auf Widerstand des Parlaments:
- Alle Steuern muss das Parlament genehmigen.
- Der König darf das Parlament nicht mehr auflösen, die Mitglieder müssen zustimmen.
- Innerhalb von drei Jahren muss das Parlament mindestens einmal einberufen werden, ansonsten tritt es aus eigener Initiative zusammen.
- Sämtliche königlichen Ämter, die der Machterweiterung dienen, sollen aufgehoben werden.
Die Versammlung löste einen Krieg der beiden Parteien aus. Oliver Cromwell, ein Landedelmann, führte die parlamentarischen Truppen an, besiegte das königliche Heer und ließ 1649 Karl I. öffentlich hinrichten. England wurde zur Republik erklärt. Cromwell regierte wie ein Diktator, die Rechte des Parlaments waren ihm so ziemlich egal. Wirtschaftspolitisch setzte er sich für eine Vergrößerung des Schiffsbestandes ein. Englische Reeder und Händler zogen ihre Vorteile daraus.
Im Jahr 1660, nach Cromwells Tod, wurde an Stelle der Republik wieder die Monarchie eingeführt. Dies geschah unblutig. Man glaubte, die Unruhen im Land könne nur ein König beenden. Das Parlament einigte sich auf Karl II., den Sohn des hingerichteten Königs.
In der Folgezeit bildete die Konfessionsfrage die Grundlage für schwierige Auseinandersetzungen. Der König stand der katholischen Konfession nahe, während das Parlament konsequent protestantische Entscheidungen fällte. Jakob II., der Nachfolger Karls II., war sogar Katholik. Mit der Geburt dessen Sohnes wurde die Befürchtung laut, dass die katholische Konfession wieder eingeführt werden könnte. Deshalb boten die Parlamentsmitglieder dem protestantischen Schwiegersohn Jakobs II. die englische Königskrone an. Der Niederländer Wilhelm III. von Oranien zog kampflos ( „Glorreiche Revolution“) 1688 in London ein.
1689 musste der künftige König Wilhelm nochmals die Rechte des Parlaments anerkennen und unterzeichnen ( „Bill of rights“)
Rechte des Parlaments:
- Nur mit Zustimmung des Parlaments dürfen Gesetze erlassen werden.
- Nur mit Zustimmung des Parlaments dürfen Steuern erhoben werden.
- Untertanen und Parlament dürfen Bittschriften an den König stellen.
- Nur mit Zustimmung des Parlaments darf im Frieden ein stehendes Heer bestehen.
- Parlamentswahlen müssen frei und ohne Behinderung stattfinden können.
- Freie Meinungsäußerung im Parlament ohne nachfolgende Bestrafung soll gelten.
- Parlamentssitzungen müssen häufig, wenn möglich, in regelmäßigen Abständen stattfinden.
Rechte des Königs:
- Auswahl, Ernennung und Entlassung der Minister
- Vergabe wichtiger Staatsämter
- Leitung der Außenpolitik
- Oberbefehl über die Armee (im Kriegsfall)
England wird Kolonial- und Welthandelsmacht:
Englische Handelsunternehmer schlossen sich zu Gesellschaften zusammen, gründeten Handelsniederlassungen in Indien und Amerika. Dies war möglich geworden durch die weiten Entdeckungsfahrten englischer Seeleute im 16. Jahrhundert (z.B. Francis Drake 1577 – 1580 / 1. Weltumsegelung). Hohe Gewinne wurden von den Handelsunternehmen erwirtschaftet, die von den englischen Regierungen unterstützt wurden. Im 17. Jahrhundert lebte jeder 10. Engländer vom Handel.
1651 erließ das englische Parlament folgendes Gesetz:
- Alle Waren dürfen nur von englischen Schiffen und überwiegend englischer Besatzung transportiert werden.
- Europäische Erzeugnisse dürfen nur auf englischen Schiffen oder Schiffen der Ursprungsländer nach England eingeführt werden.
- Fische dürfen nur von englischen Fischern gefangen worden sein, um nach England eingeführt zu werden.
- Ausfuhr von Fischen und Fischprodukten darf nur mit englischen Schiffen erfolgen.