FDP (Freie Demokratische Partei)
- 11./12. Dezember 1948: FDP Gründungsparteitag in Heppenheim (ohne sowjetisch besetzte Teile Deutschlands)
- 1. Vorsitzender der neu gegründeten Partei: Theodor Heuss (1884 – 1963); 1949-1959 1. Bundespräsident der Bundesrepublik Deutschland
- Stellvertretender Vorsitzender: Franz Blücher (1896 – 1959); 1949 – 1953 Bundesminister für Angelegenheiten des Marschallplans; 1953 – 1957 Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit
- Hauptentscheidung in Heppenheim: Zusammenschluss aller 13 liberalen Landesverbände
- Weitere Heppenheimer Beschlüsse: a) Begrenzung der Besatzungskosten b) Befreiung des deutschen Exports von bestehenden Einschränkungen c) Steuerreform d) Lastenausgleich
- Gemeinsame programmatische Beschlüsse (linksliberale und nationalliberale): a) Freie Marktwirtschaft b) Keine Sozialisierungsbestrebungen
Da im FDP-Programm sowohl Vorschläge aus der Politik von CDU/CSU wie auch der SPD vorkamen, war es schwer für die FDP, ein eigenes liberales Gedankengut vorzuweisen. Aber als Koalitionspartner spielten die Liberalen in den ersten Jahrzehnten der Bundesrepublik Deutschland eine große Rolle.
Mittelschichten und kleine Gewerbetreibende, die sich weder durch CDU noch SPD vertreten sahen, wählten die FDP (durchschnittlich 10% Wählerstimmen).
In den Anfangsjahren der Bundesrepublik koalierte die FDP mit der CDU, ab 1966, in der Großen Koalition, war sie Oppositionspartei und 1969 trat eine Wandlung innerhalb des Parteiensystems ein. Die FDP war zum ersten Mal als Koalitionspartei auch für die SPD möglich geworden. Linksliberale Kräfte innerhalb der Partei gewannen die Oberhand. Durch den „Links-Rutsch“ war fast die Hälfte der Wählerschaft verloren gegangen, die überwiegend zur CDU wechselte.
Es gab auch „Überläufer“ aus den eigenen Reihen: Bekanntestes Beispiel war Erich Mende (1916 – 1988):
- 1957 – 1963: Vorsitzender der FDP-Bundestagsfraktion
- 1960 – 1968: Vorsitzender der FDP
- 1963 – 1966: Bundesminister für gesamtdeutsche Fragen und Vizekanzler
Mende wechselte im Oktober 1970 zur CDU/CSU Bundestagsfraktion und wurde Mitglied der CDU, weil er mit der Ostpolitik Brandt/Scheel nicht einverstanden war.
1972 konnte die FDP bei der Bundestagswahl wieder 8,4% der Stimmen gewinnen und sich damit an der Seite der SPD etablieren. Man legte sich auf eine künftige Zusammenarbeit mit den „Roten“ fest, eine Koalition mit „Schwarz“, also den konservativ-bürgerlichen Parteien, war in dieser Zeit ausgeschlossen.
Die FDP verhinderte Anfang der siebziger Jahre den Trend zu einem Zweiparteiensystem in Deutschland. Sie war in der Wirtschafts- wie auch Gesellschaftspolitik die „Wahrerin“ der bürgerlichen Interessen, eine konservative „Bremse“. Als kleiner Koalitionspartner hatte sie die Aufgabe, die führende Regierungspartei zu kontrollieren.