CDU ( Christlich Demokratische Union )
Sie entstand nach dem 2. Weltkrieg aus katholischen, evangelischen, liberalen und konservativen Gruppen der Weimarer Republik. Sowohl Arbeiter, Angestellte wie auch Unternehmer, Beamte und ehemalige Offiziere fanden sich zusammen. Aus diesen verschiedenen Ansätzen bildete sich langsam die Bundespartei CDU. Hauptsächlich in Berlin, dem Rheinland und Bayern entstand die Initiative.
- 14.-16. Dezember 1945: Bad Godesberg / 1. Reichstreffen der CDU
- Februar 1947: Königsstein / Gründung der „Arbeitsgemeinschaft CDU/CSU Deutschland“
- Konrad Adenauer: Er übernahm immer mehr die Führung der CDU in der britischen Zone, die dort als einzige auf Zonenebene schon organisiert war.
- Ostzone: Die Berliner Gründungsmitglieder der CDU arbeiteten fast ausschließlich innerhalb Westberlins oder wechselten in die Bundesrepublik.
- 14. August 1949: Wahl zum 1. Deutschen Bundestag – Formell war die CDU damals noch keine Bundespartei.
- 15. September 1949: Wahl Konrad Adenauers zum Bundeskanzler
- 20. – 22. Oktober 1950 in Goslar: 1. Bundesparteitag der CDU, der als offizieller Gründungstermin gilt.
Konrad Adenauer (1876 – 1967)
- Mitglied der Zentrumspartei in der Weimarer Republik
- Seit 1917 Oberbürgermeister von Köln
- 1920 – 1932: Präsident des preußischen Staatsrates
- 1933: Entlassung aus allen Ämtern
- 1945: Mitbegründer der CDU in Köln
- 1948/49: Präsident des Parlamentarischen Rates
- 1949 – 1963: 1. Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland
Die Gründungsgedanken der CDU waren: Eine Partei beider Konfessionen zu sein, ein weltoffenes Christentum zu praktizieren und möglichst viele Volksschichten sollten angesprochen werden. (Reaktion auf NS-Staat)
Die Bindung an die Kirchen wurde mit der Zeit immer weniger, die Partei bekannte sich zu einer gemäßigten konservativen Weltanschauung, je länger sie an der Regierung war. Verantwortlich zeigte sich dafür hauptsächlich die Person Konrad Adenauers. Die Personalunion von Kanzlerschaft und Parteiführung ließ die CDU zur „Staatspartei“ werden. Adenauer war in erster Linie ein Staatsmann, die Partei ein Instrument seiner Politik. Adenauers Erfolgspolitik wurde ein Erfolg für die CDU.
Die Verbindung Kanzleramt und Parteiführung war unter Adenauers Nachfolger, Ludwig Erhard, ebenfalls gegeben. Die Entscheidungen verlagerten sich jedoch mehr in Richtung „Parteientscheidungen“.
Ludwig Erhard (1897 – 1977)
- 1949 – 1963: Bundesminister für Wirtschaft (Vater des „deutschen Wirtschaftswunders“ und der Sozialen Marktwirtschaft)
- 1957 – 1963: Vizekanzler
- 1963 – 1966: 2. Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland
- 1966: Rücktritt der FDP aus dem Bundeskabinett
- 27.10.1966: Bildung einer Minderheitsregierung aus CDU / CSU
- Bundestagsfraktion der CDU wählte Kurt Georg Kiesinger zum Kanzlerkandidaten (Bildung einer Großen Koalition mit der SPD)
- 1.12.1966: Rücktritt Erhards als Kanzler
- Mai 1967: Niederlegung des CDU-Parteivorsitzes
Kurt Georg Kiesinger (1904 – 1988)
- Im Dritten Reich seit 1933 Mitglied der NSDAP (wiederholt öffentliche Kritik)
- Ab 1940: Angestellter im Auswärtigen Amt
- 1958 – 1966: Ministerpräsident von Baden-Württemberg
- 1966 – 1969: 3. Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland
- 1967 – 1971: Bundesvorsitzender der CDU
Als die CDU 1969 zum ersten Mal Oppositionspartei wurde (Sozial-liberale Koalition von SPD / FDP) und 1972 eine Wahlniederlage mit ihrem damaligen Spitzenkandidaten Barzel (contra Brand) erfahren musste, begann man nach Organisationsreformen innerhalb der CDU zu rufen:
Man wollte nicht nur das „Erbe Adenauers“ verwalten, sondern neue Fragen des Jahrhunderts angehen.
Adenauer hatte große Interessensgegensätze (Arbeitgeber / Arbeitnehmer, Bauern / Großgrundbesitzer, Mittelstand / Großindustrie, Handwerker / Manager) durch seinen außenpolitischen Erfolg und durch eine Politik wechselseitiger Interessensbefriedigung erfolgreich verbunden. Das übergeordnete Ziel der „Macht im Staat“ war ausschlaggebend. Adenauers Außenpolitik war westlich, proeuropäisch und antikommunistisch, innenpolitisch war sie immer an einem pluralistischen Ausgleich interessiert.